Warum ist die Recknitz so schief und krumm?
Worüm is de Recknitz so scheif un krumm
As de leiw Gott anno Toback uns` oll Ierd trechtklütert hett, müßten all de Engels mit ranne, un gor de Düwel würr mit inspannt, so unnot hei dat ok ded. " Du kannst de Bäken int Land Mäkelborg haaken", säd de Herr tau em. Dor spannt de Düwel sien oll Großmudder för den Haaken, un in sienen Arger swenkt hei de Olsch mit sien Sweep düchtig weck in, dat se hen- un herhopsen ded. As sei nu bi de Recknitz to Gang´n sünd, is dat grad son heiten Dag, un de Brookwihgen - so seggen wi doch tau de groten Fleegen, de in´t Brook utbröden - un de Schmulpusen sitten de Olsch so dull up´n Kittel un pisaken ehr. Dor ward se toletzt kandessig un ritt den eenen Strang kort. Nu geiht dat Fuhrwerk jo ümmer hen un her, un in ehr Wut hett sik de Olsch toletzt in dat Reet fastbäten, wat dor stahn hett: Dorvon kamen de Bisse her - drei Tähnen sünd noch in jedet Blatt.

Als der liebe Gott anno dazumal unsere alte Erde zurechtgekleistert hat, mussten auch die Engel mit anfassen, sogar der Teufel musste mit ran, so unnütz er auch war. "Du kannst die Bäche im Land Mecklenburg harken", sagte der Herr zu ihm. Da spannt der Teufel seine alte Großmutter vor den Haken, und in seinem Ärger schwenkt er der Alten mit seiner Peitsche tüchtig eins über, dass sie hin- und herhopste. Als sie nun bei der Recknitz im Gange sind, ist das so ein heißer Tag, und die großen Fliegen, die brüten doch im Bruch, und die Stechmücken piesacken sie doll. Da wird sie ganz wütend und reißt den einen Strang kurz. Nun geht das Fuhrwerk immer hin und her, und in ihrer Wut hat sich die Alte zuletzt im Schilf festgebissen. Davon kommen die Bisse her. Drei sind noch in jedem Blatt.